Sonntag, 24. Februar 2008

THE MARKSMAN


Wesley Snipes - nach Steven Seagal und Jean-Claude van Damme trat der Actionstar nun ebenfalls von der grossen Bildfläche ab und verdient seine Brötchen nun im Sumpf der Ost-Europäischen B-Movies. "The Marksman" ist ein perfektes Beispiel für einen typischen Billig-"Kracher", gedreht in Polen, Rumänien.. oder so....

Inhalt:
Die USA werden auf eine falsche Fährte gelockt und greifen einen Atomreaktor an, der von tschetschenischen Rebellen besetzt gehalten wird. Als einer ihrer Führer getötet wird und eine Gruppe Rebellen ein weiteres Atomkraftwerk in ihre Gewalt bringt, schlägt die CIA vor, einen Rangertrupp mit einem "Painter" nach Tschetschenien zu beordern - einem für Spezialaufträge ausgebildeten Soldaten, der den Angriffspunkt elektronisch kennzeichnet, damit das Militär ihn zerstören und die Geiseln befreien kann. Auf den ersten Blick scheint die Mission erstaunlich einfach, doch bald stellt sich heraus, dass die CIA getäuscht und dazu verleitet wurde, einen aktiven Reaktor in die Luft zu sprengen. In der Zwischenzeit ist der Painter den Rebellen in die Hände gefallen. Wird es ihm gelingen, sich rechtzeitig zu befreien, um eine internationale Atomkatastrophe zu verhindern...?

Der Daywalker hat wohl eines Tages zu viel Licht abbekommen und hat danach den Filmvertrag für "The Marksman" (und wohl gleichzeitig auch die Verträge für einige andere im B-Movie-Sumpf angesiedelte "Meisterwerke") unterschrieben. Gedreht in einem Waldstück in Rumänien, mit einem seltsam aussehenden Bunker in der Rolle des Atomkraftwerks - joa, das ist so in etwa die ganze Main-Location des Films, abgesehen einiger Indoor-Szenen und viel Stock Footage aus anderen B-Kracher.

Die Story, wohl eines Nachts nach ein paar Flaschen Wodka auf eine Serviette geschrieben, macht selbst nicht viel her, könnte für den Actionfreund jedoch interessant gewesen sein, hätte die Inszenierung wenigstens was hergemacht. Doch die Location und auch der Cast neben Snipes wirken absolut uninteressant und wie ein typisches Billig-Produkt von der Stange.

Ebenso muss, wie schon oben erwähnt, auf das Stock Footage eingegangen werden. Stock Footage, also Szenen, die aus einem anderen Film stammen, was vorallem bei teuren Szenen Sinn macht (Der Fallschirm-Absprung aus "Navy Seals" war schon in diversesten Actionfilmen zu sehen). Jedoch wurde hier sogar ein ganzer Dialog aus einem anderen Film gemopst, was schon heftig ist. Aber - als unwissender merkt man diese Schnitzer eventuell gar nicht.

Und im vergleich zu den schwächsten Abenteuern von Seagal und van Damme (um mal nur diese beiden zu nehmen), macht Snipes nicht mal so eine schlechte Figur. Klar, seine Rolle ist komplett platt und nicht mal seine Martial Arts-Fähigkeiten darf er demonstrieren. Trotzdem ist er mehr bei der Sache als seine Mitkonkurrenten in einigen ihrer Ostblock-Filme. Und die nette kleine Actionszene in der Mitte des Films, als der gute "Painter" vor einigen Soldaten und einem Panzer flieht, hat sogar richtig gut ausgesehen. Schade, konnte der Regisseur seine Inszenierungskunst nicht weiter unter Beweis stellen, denn richtig gute Actionszenen sind einfach rar.

Fazit: Wir haben einen Actionstar der neunziger, 08/15-Nebendarsteller, Stock Footage, Ostblock, Atomreaktor, Panzer und eine Story mit dem Inhalt eines Appenzeller Käse - eigentlich harter Schund. Aber - und das ist und war das erstaunliche - der Film hat einen gewissen Unterhaltungsfaktor. Die Story geht, trotz fehlender Action, stellenweise zügig voran und, trotz mieser Location hat man in diesem Genre schon schlechtere Regisseure und deren Erzeugnisse erlebt - gell Herr Oblowitz und Konsorten.

Schulnote 3.5



Sonntag, 10. Februar 2008

NATIONAL TREASURE: BOOK OF SECRETS


Es gibt doch manchmal noch Fortsetzungen, die erwünscht sind.

Inhalt:
Benjamin Gates will den Namen seiner Familie wieder herstellen. Sein Ururgrossvater wird beschuldigt, nach dem Sezessionskrieg für die Ermordung von Abraham Lincolns verantwortlich zu sein. Gates kann und will dies nicht glauben und geht erneut auf eine Schnitzeljagd nach Hinweisen, die ihn diesmal unter anderem nach Paris und London führen.

Die "National Treasure"-Filme sind beste Popcorn-Unterhaltung. Man nehme ein paar sehr bekannte Darsteller, packt diese in eine Story, mit einem Geschichtlichen Hintergrund, peppt die Story mit einigen witzigen und coolen Sprüchen auf und lässt die Darsteller in der Welt herumjetten und voilà - Kassenschlager.

Nicht mehr und nicht weniger ist auch die Fortsetzung von "National Treasure". Absolut routiniert liefert die Crew auch hier wieder eine solide Arbeit ab, die auf der Leinwand keine Langeweile aufkommen lässt. Nicolas Cage als Ben Gates spielt wie immer - ob man dies jetzt gut oder schlecht verstehen kann. Zwar fehlt hier Sean Bean, doch der Gast wurde um weitere Schauspiel-Elemente erweitert. Ed Harris gibt heute mal den Bösewicht, Bruce Greenwood darf den namenlosen Präsidenten spielen (Anmerkung: Greenwood spielte bereits JFK in "Thirtheen Days") und Helen Mirren ist als Ben Gates Mama zu sehen. Justin Bartha, Diane Kruger, Jon Voight und Harvey Keitel sind ebenfalls wieder mit an Bord.

"National Treasure: Book of Secrets" ist spannend, lustig, cool, interessant und irgendwie sehr einfach gestrikt. Doch der glänzende Cast und die interessante Geschichte umgehen die Plotholes geschickt lassen auch diesen "National Treasure" nicht an den Kinokassen untergehen.

Fazit: Perfekte Popcorn-Unterhaltung ohne Anspruch oder besonderes Niveau. Macht ordentlich Spass.

Schulnote 5.0



Samstag, 9. Februar 2008

KEINOHRHASEN


Deutsche Komödien - schon viele gesehen - und nicht viele haben gehalten, was sie versprachen.

Inhalt:
Ludo Dekker ist ein erfolgreicher Boulevard-Reporter, tätig für "Das Blatt". Nichts hält ihn fern von Stories oder schönen Frauen, kein Hindernis ist zu gross, kein Glasdach zu durchsichtig. Letzteres wird ihm jedoch zum Verhängnis, als er Wladimir Klitschko beim Heiratsantrag durchs Glasdach bricht und ziemlich unsanft und nackt auf einer Torte landet. Das Gericht verurteilt Ludo dazu, 300 Stunden Sozialarbeit in einem Kinderhort abzuarbeiten oder in den Knast zu gehen. Dort wartet jedoch eine alte "Freundin" aus der Schule auf ihn, die mit ihm auch noch die eine oder andere Rechnung offen hat...

"Keinohrhasen" - typischer Titel für einen Frauenfilm. Komisch und lustig soll er klingen, hört sich unblutig und lebendig an. Eigentlich nix für mich, gute Kritiken hin oder her. So bin ich froh, von jemandem zum Kinobesuch gezwungen worden zu sein. Denn, die Deutschen griffen an - mit Vollgas auf die Lachmuskeln. Die erste "Halbzeit" alleine hatte mehr richtige Lacher als viele Hollywoodproduktionen der letzen Jahre im Multipack. Jürgen Vogel mit neuem Look, das Glasdach, die Rückblicke auf Anna's schlimme Erlebnisse - selten so gut gelacht.

Til Schweiger ist als Ludo einfach grandios, Nora Tschirner als die "leicht" alternativ angehauchte Anna wunderbar charmant überzeugend - und auch Matthias Schweighöfer als Moritz und Alwara Höfels als Miriam passen perfekt in ihre Rollen. Von den vielen Nebenrollen ganz zu schweigen. Wladimir Klitschko macht der Catterfeld einen Heiratsantrag, Jürgen Vogel herrlich selbstironisch, Christian Tramitz in einer ebenso "speziellen" kleinen Nebenrolle. Der Film ist wirklich mit einer Top-Besetzung ausgestattet worden.

Die Story blieb jedoch nicht nur auf Lacher fixiert. Natürlich musste da noch das übliche Standart-Gesülz kommen, was doch so seine zwanzig Minuten beanspruchte - die Frauen schmachten - die Männer suchen währenddessen den "Fast Forward"-Knopf auf der Leinwand - doch nach diesem brutalen Angriff auf die Lachmuskeln der Zuschauer, verzeihe ich gerne diese paar Minuten der Turteltaubelei.

Fazit: Für mich die beste deutsche Komödie der letzten zehn Jahre.

Schulnote 5.0



THE BRAVE ONE


Wiedermal wurde ein Film mit einem schlechten deutschen Titel "belohnt" - aus "The Brave One" wurde "Die Fremde in Dir" - was sich mehr nach einem RTL-Spielfilm anhört, als nach einer Hollywood-Produktion. Tolles Marketing....

Inhalt:
"Warum halten Sie mich nicht auf?", fragt sich Erica Bain (Jodie Foster). Die beliebte New Yorker Radiomoderatorin musste mit ansehen, wie ihr Verlobter David (Naveen Andrews) bei einem brutalen Überfall ums Leben kam - sie selbst wurde schwer verletzt. Nun entdeckt sie die Fremde in sich und streift bewaffnet durch die nächtliche Stadt. Der in ihr tobende seelische Konflikt findet ein Ventil im Rachedurst.

1974 kam mit "Death Wish" (dt. Titel: "Ein Mann sieht Rot") wohl die Urform des Rache-Films in die Kinos. Charles Bronson spielte damals einen Architekten, dessen Familie geschändet und ermordet wurde. Hielt er sich zuerst an die Ermittlungen der Polizei, griff er später, als er realisierte, dass die Ermittlungen rein gar nichts bringen, zur Waffe und säuberte die dunklen Strassen von nun an selbst vor üblem Gesindel. Der Film wurde ab 1982 mit 4 Fortsetzungen gesegnet, welche jedoch nichts mehr von der Klasse des ersten Teiles aufzuweisen hatten. Das Remake folgt übrigens 2009 von und mit Sylvester Stallone.

"The Brave One" liefert dem Zuschauer eine weitere Version des "Ich setze mich zur Wehr"-Films, jedoch, und hier der unterschied, mit einer Frau in der Hauptrolle. Und mit Jodie Foster haben die Produzenten auch eine sehr gute, wenn nicht die beste Wahl getroffen. Foster ist eine absolut hochbegabte Schauspielerin. So machte ich mir um den Part der Erica Bain auch keine Sorgen.

Der Film hält eigentlich, was er verspricht. Jedoch, wer Nonstopp-Action sehen will, wird hier garantiert enttäuscht sein. Der Film baut stark auf Emotionen auf, die Erica und der Zuschauer gleichermassen verspüren. Erica's Griff zur Waffe wird so auch zur Gretchenfrage für die Zuschauer - Wie würde ICH reagieren an Erica's Stelle?

Die Schauspielerische Leistung von Jodie Foster ist beachtlich - ich könnte hier aber auch keinen Film nennen, bei dem ihre schauspielerische Leistund schwach war. Sie ist einfach eine verdammt gute Schauspielerin. Terrence Howard als Cop Mercer, der eigentlich genau weiss, was Erica nachts mit ihrer Pistole treibt, sie jedoch mag und versteht, gehört ebenfalls zur guten Schauspielerzunft und wurde hier nicht verschwendet. Schade fand ich, dass "Lost"-Star Naveen Andrews als Erica's Freund nicht sehr viel Screentime hat.

"The Brave One" ist hartes und intelligentes Kino zugleich. Selten sah man die Strassen New Yorks mit dieser Intensivität. "The Brave One" wirkt nicht überrissen, sondern sehr real. Jedoch gibts einen Abzug wegen dem Finale - da sind dem Drehbuchschreiber wohl die Kaffeebohnen ausgegangen.

Fazit: "The Brave One" ist ein richtig guter Film - grossartiger Cast, grossartige Regie, emotionsgeladen und hart. Sehr gut.

Schulnote 5.5



SHOOT 'EM UP


"Shoot 'em up" - mit bleihaltigen Erwartungen freute ich mich sehr auf dieses Actionspektakel von nur 83 Minuten.

Inhalt:
Als ein Mann, nur bekannt als Smith (Clive Owen), eine schöne Prostituierte (Monica Belucci) und ein wahnsinniger Killer (Paul Giamatti) sich ein tödliches Katz und Maus Spiel liefern, entsteht ein explosives, actiongeladenes und von permanentem Kugelhagel begleitetes Schauspiel; so heftig, dass es einen wegbläst!

Der Actionfilm steckt in einer Krise. Zwar produzieren Menschen wie Jerry Bruckheimer oder Tony Scott nach wie vor feine Actionkost, welche regelmässig ihren Weg ins Kino findet. Doch der richtig harte Männerfilm, der mit Blut, Blei und noch mehr Blut, dieser Actionfilm ist im Kino zur Rarität geworden. Harte Actionstars von einst mühen sich mit kleinen Direct-To-Video Produktionen ab, in der Hoffnung, eines Tages wieder einen grossen Wurf landen zu können. Und auch unsere geliebten Action-Stars werden nicht jünger - und die angekündete neue Generation, bestehend aus potentiellen Erdbeben auf zwei Beinen wie Vin Diesel, schaffen es auch nicht, die Fussstapfen ihrer Vorgänger zu füllen. Derweil sitzen die Fans auf dem trockenen und freuen sich langsam über jeden Schund, der im Genre Action neu in Rumänien oder Polen gedreht wird.

"Shoot 'Em Up" ist ein Geschenk an diese treuen Fans - und ein Geschenk, dass es in sich hat - perfekt zubereitet, um dem Zuschauer in nur 83 Filmminuten einfach nur Action hoch zehn zu schenken. Sogar auf eine teils sehr lästige Setup-Time wird verzichtet. Charaktere braucht man schon gar nicht erst vorzustellen - Smith beisst in seine Möhre und schon geht der Spass quasi los. Story? Öh... Ja, Killer wollen ein Baby umbringen. Und der gute Smith mit unbekannter Vergangenheit, der auch mal möhreknabbernd einen Verkehrssünder von der Strasse drängt, weil er ein bisschen ein Choleriker ist, hat da freundlicherweise was dagegen und darf von nun an das "Packet" beschützen.

Clive Owen wie man ihn eigentlich schon immer sehen wollte - als knallharter Actionheld - bestens besetzt. Belucci und Giamatti runden die ganze Sache noch ab - Besetzung Top!

Und auch in Sachen Abwechslung und Action geht hier voll die Post ab. Jedoch ist der Film absolut überrissen - ja sogar richtig comichaft - was einigen Leuten nicht gefallen hat (oder die das nicht kapiert haben), wenn man einige Kritiken im Internet so liest.

"Shoot 'em up" - vielleicht kein episches Kino, vielleicht nicht gerade mit einer innovativen Story ausgestattet, aber dafür grossartig in Szene gesetzt. Eine wahre Freude!

Schulnote 5.25