Dienstag, 30. Dezember 2008

3:10 TO YUMA


Alle Jahre wieder taucht mal ein neuer Western auf. Und alle Jahre wieder wird das Western-Genre aufs neue tot geschrieben. Dementsprechend erwartete ich von "3:10 to Yuma" auch nichts weltbewegendes, obwohl die Namen der Darsteller alleine der Kauf des Films wert sein sollten...

Inhalt:

Der Bürgerkriegsinvalide Dan Evans (Christian Bale) hält sich und seine Familie mehr schlecht als recht auf einer öden Ranch in Arizona über Wasser. Mit seinen beiden Söhnen wird er Zeuge eines brutalen Postkutschenüberfalls des berüchtigten Outlaw Ben Wade (Russell Crowe) und seiner Bande. Der hartgesottene Kopfgeldjäger Byron McElroy (Peter Fonda) ist der einzige Überlebende, den Evans mit einem Bauchschuss zum Arzt in Brisbee bringt. Auch Wade ist dort und kann zu einer unvorsichtigen Minute gefasst werden. Sofort muss eine Eskorte zur Bahnhofstation in Contention aufgestellt werden. Von dort fährt der Zug zum Staatsgefängnis nach Yuma wöchentlich um Punkt 3 Uhr 10 ab. Um zu beweisen, dass er kein Versager ist, lässt sich Dan auf einen gefährlichen Deal ein: Für 200 Dollar soll er gemeinsam mit einer Handvoll Männer den Gangster zur Bahnstation bringen. Doch Wades fanatische Komplizen lassen nichts unversucht, um ihren Anführer zu befreien. Die Uhr tickt...

Bale vs. Crowe. Das verspricht doch schon einiges. War vor einem Jahr schon der Brosnan vs. Neeson-Western "Seraphim Falls" ganz ordentlich, konnte "Yuma" nun noch eins draufsetzen. Der erfahrene Regisseur James Mangold setzte das Geschehen perfekt um und inszenierte einen Actionwestern, der es wirklich in sich hat.

Christian Bale spielte wie immer extrem engagiert und überzeugend. Jedoch, wie so oft ist der Part des Bösewichts der gewichtigere Charakter. Crowe spielt seinen Ben Wade mit einer Mischung aus Charme, Boshaftigkeit und Coolness. Einfach geil, was Crowe hier zelebriert hat. Von den Nebendarstellern blieb auch keiner wirklich blass. Exterm überzeugt hat jedoch Ben Foster als Wade's psychopathischer Stellvertreter. Ganz toll, was dieser Darsteller hier gezeigt hat. Ebenfalls klug besetzt war die Rolle des Byron, gespielt von Peter Fonda, dem Sohn der Western-Legende Henry Fonda.

Der Film lebt total von der Interaktion der beiden Hauptdarsteller. Den beiden beim Schauspiel zuzuschauen, erinnert an ein grossartiges Tennismatch. Zwei Spieler, die sich die Bälle perfekt zuspielen und so ein unglaublich Spannendes Spiel dem Zuschauer auf den Bildschirm zaubern.

Als Highlight des Films kann man ganz klar die letzte halbe Stunde betrachten. Ein Showdown, der an Spannung kaum zu überbieten ist, lässt den kurzen Hänger im Mittelteil locker vergessen. Grandios, wie Mangold die Darsteller die paar hundert Meter vom Hotelzimmer zum Bahnhof spurten lässt, einfach unglaublich, wie spannungsgeladen man hier vor der Flimmerkiste sitzt und interessant, was für ein Ende uns Mangold hier präsentiert.

Obwohl der Film ein Remake des gleichnamigen Westernklassikers "3:10 to Yuma" ist, welchen ich jedoch noch nicht gesehen habe, tut dies der Qualität dieses Films keinen Abbruch.

Schulnote 5.5

"3:10 TO YUMA" on IMDB.COM



MALLRATS


Nach seinem überraschenden Erfolg mit "Clerks", produzierte Regisseur und Produzent Kevin Smith seinen zweiten Streifen - "Mallrats".

Inhalt:

Als Brodie (Jason Lee) von seiner Freundin Rene (Shannen Doherty) sitzen gelassen wird, zieht er sich mit seinem Freund T.S. (Jeremy London), dem ebenfalls das gleiche Schicksal widerfahren ist, in ihr Einkaufszentrum zurück. Hier müssen sie sich mit dem fiesen Besitzer Mr. Svenning (Michael Rooker) und dem Schnösel Hamilton (Ben Affleck) rumschlagen und entscheiden sich schliesslich, ihre Freundinnen zurückzugewinnen. Unterstützt werden die beiden durch die ultimativen Straffälligen Silent Bob (Kevin Smith) und Jay (Jason Mewes), deren ständige Abenteuer den Begriff "öffentliches Ärgernis" neu definieren.

Im Gegensatz zu "Clerks", standen Kevin Smith für "Mallrats" doch sechs Millionen US-Dollar zur Verfügung. Zudem fuhr Smith ein ganz beachtlicher Cast auf. Der hier noch relativ unbekannte Ben Affleck (hinterliess erste Spuren in einem Kinofilm. Beverly Hills 90210-Tussi Shannen Doherty wurde hier mal auf die Grossleinwand berufen. Claire Forlani konnte froh sein, nach dem katastrophalen "Police Academy 7" nochmals für eine höhere Aufgabe berufen worden zu sein, was ihr eine wirklich ordentliche Kinokarriere ermöglichte. Und sogar ein erfahrener Mann wie Michael Rooker konnte verpflichtet werden. Von den beiden Hauptdarstellern konnte sich vorallem Jason Lee fantastisch in Szene setzen. Jeremy London spielte zwar ganz ordentlich, jedoch ein grosser Name wurde er nicht und ist heute vorallem in kleinen DTV-Produktionen zu sehen. Zudem spielt Comic-"Gott" Stan Lee sich selbst und gibt Brodie einige Lebenstipps.

Die finanzielle Freiheit, die Smith hier "genoss", war für ihn wohl noch etwas ungewohnt. Waren im kleinen "Clerks" die Dialoge die waren Highlights, kann "Mallrats" vorallem durch Situationskomik und lustige Lebensansichten punkten. Die Lovestory (wenn man's überhaupt so nennen darf) ist nicht relevant. Eher, dass einer der beiden Hauptcharaktere (Brodie - Jason Lee) ein Loser ist, der am liebsten mit der laufenden Sega Mega Drive einschläft und morgens als erstes zum Controller greift, als mit der Freundin zu frühstücken und auch sonst keine echten Ziele im Leben hat.

Die weiteren Höhepunkte sind diesmal die Szenen mit den Figuren Silent Bob und Jay, welche von T.S. und Brodie den Auftrag bekommen, eine "Herzblatt"-mässige Spielshow im Kaufhaus zu sabotieren. Zu komisch, was die beiden Figuren hier abziehen. Und herrlich, wie auch hier Star Wars und Batman persifliert werden. Grandios, wie Silent Bob stets den Jedi-Mind-Trick trainiert und am Ende sogar zu klappen scheint. Klar, nicht gerade ganz grosses Kino, aber extrem lustig auf eine symphatisch-primitive Art und Weise.

Im Kino war der Film ein Flopp, jedoch die Verkaufszahlen auf VHS und DVD schienen alle Erwartungen zu übertreffen. Smith's "Mallrats" ist nicht so clever wie "Clerks", jedoch eine extrem witzige Komödie, welche durch eine "leicht" vulgäre Sprache wohl vorallem für jüngere Semester unter dreissig (*g*) geeignet ist. Zudem gehört Mallrats zur auf sechs Filme erweiterten "New Jersey Trilogie". Nach Clerks und Mallrats folgten noch Chasing Amy, Dogma, Jay & Silent Bob Strike Back und Clerks 2.

Schulnote 5.0

"MALLRATS" on IMDB.COM


Sonntag, 28. Dezember 2008

CLERKS


Nach langen Jahren fand ich endlich Kevin Smith's Debüt-Film "Clerks" im Media Markt. Schon vor etwa 10 Jahren einmal gesehen, war es doch ein Neu-Entdecken eines kleinen Meisterwerkes.

Inhalt:

Erleben Sie in diesem Independent-Klassiker einen unvergesslichen Tag im Leben von Dante Hicks, einem 22jährigen Verkäufer im Quick Stop Groceries. Als er morgens um 6 Uhr unsanft aus dem Schlaf gerissen wird, muss er feststellen, dass er an seinem eigentlich freien Tag nun doch arbeiten muss. In den folgenden 24 Stunden erlebt Dante allerhand Turbulentes: ein unfassbares sexuelles Bekenntnis seiner Freundin, ein total verrücktes Hockey-Team und einen nicht enden wollenden Anstrom von verärgerten Kunden.

Kevin Smith - wer den Namen nicht kennt - das ist der bärtige Typ, der in den Filmen "Mallrats", "Chasing Amy", "Dogma" und "Jay & Silent Bob Strike Back" stets die Nebenfigur des (fast) immer schweigenden Silent Bob spielte - und zugleich der Regisseur all dieser Werke ist. "Clerks" ist sein Debüt aus dem Jahr 1995 - und ein wahrlich günstiges Einstiegswerk. Das Budget betrug knappe 27'000.- US-Dollar, den Erlös, den er durch den Verkauf seiner Comicheft-Sammlung erzielte. Gedreht wurde der Film in herrlichem Black & White, was dem ganzen Geschehen eine wunderbare Atmosphäre verleiht. Zudem wurde vorwiegends nachts gedreht.

Begrenzt auf den kleinen und symphatischen Quick Stop, erleben wir den ganzen Tag aus der Sicht des Dante - ein perspektivloser Anfang 20er, der den heutigen Tag am liebsten komplett verschlafen hätte. "I´m not even supposed to be here today!!" - dieser Ausspruch bekommt der Zuschauer von Dante Hicks des öfteren serviert, muss er sich, total verkatert, um die seltsamsten der seltsamen Kunden kümmern. Versucht einer noch, seinen Kunden das Zigarettenkaufen zu verbieten, erfährt Dante in der nächsten Sekunde, dass seine Freundin schon 37 Blowjobs verteilt hat, dass seine Ex-Freundin, für welche er insgeheim noch Gefühle hegt, demnächst heiratet, und schon stirbt der nächste Kunde auf der Toilette, gefolgt von der Beerdigung einer Schulkollegin. Dann gibt es noch Randal, bester Freund Dantes und angestellter in der kleinen Videothek nebenan, der kein Problem damit hat, vor den Augen (und Ohren!!) einer Mutter mit ihrem Kind, telefonisch ein gutes Dutzend an Pornofilmen zu bestellen, welche natürlich alle sehr "farbige" Titel haben. Vor dem Laden treiben die beiden Gestalten Jay und Silent Bob ihr Unwesen. Jay, ein überspitzer Kiffer, wohl der Vater der derben Worte - Silent Bob, ein wohl nicht gänzlich unintelligenter, jedoch extrem Schweigsamer Bär, der das Maul wirklich nur ganz selten mal aufmacht.

Brian O'Halloran als Dante Hicks kann man als Idealbesetzung dieser Figur sehen, ebenso Jeff Anderson als Randel Graves. Jason Mewes und Kevin Smith gehören ebenso verdientermassen zum Inventar.

Der Soundtrack des Films ist in Anbetracht des geringen Budgets mehr als nur "nice". "Alice in Chains", "Soul Asylum", "Bad Religion" und weitere Artisten, geben dem Film den passenden Background-Sound.

Kevin Smith's Clerks kann man als ein alleinstehendes Werk betrachten. Jedoch sind die indirekten Nachfolge-Filme "Mallrats", "Chasing Amy", "Dogma", "Jay & Silent Bob Strike Back" und natürlich "Clerks II" alle eng miteinander verflochen. Jay und Silent Bob tauchen in allen Filmen auf, ebenso einige der Charaktere, oder zumindest werden einige Vorfälle oder Personen des öfteren wieder erwähnt. Smith hat quasi sein eigener Mikrokosmos geschaffen und ist durch diese sogenannten "New Jersey-Filme" zu Recht zu einer Ikone einer ganzen Pop- und Jugendkultur geworden.

"Clerks" ist sicherlich kein oscarverdächtiges Werk. Denn... es ist mehr! Sehr günstig produziert, bezeichne ich "Clerks" als einer der symphatischsten Filme, der mir bisher vor die Linse gekommen ist. Absolut ehrlich, spassig und gemischt mit dem echten Ernst des Lebens, ist "Clerks" ein Spiegelbild vieler Neu-Erwachsener, die den Tritt ins Erwachsenenleben vielleicht noch nicht geschafft haben und befürchten, sich in Perspektivlosigkeit zu verfangen.

Abzug geben könnte man höchstens für den einen oder anderen Nebendarsteller, welcher mit seiner Rolle ein wenig überfordert schien. Jedoch, betrachtet man das geringe Budget, muss und darf man hier einfach von einem kleinen Meisterwerk sprechen.

Schulnote 6.0

"CLERKS" on IMDB.COM
"CLERKS"-Trailer on YOUTUBE.COM
"CLERKS" Star Wars-Scene on YOUTUBE.COM
"New-Jersey-Movies" on Wikipedia (German)
"MALLRATS"-Trailer on YOUTUBE.COM
"CHASING AMY"-Trailer on YOUTUBE.COM
"DOGMA"-Trailer on YOUTUBE.COM
"JAY AND SILENT BOB STRIKE BACK"-Trailer on YOUTUBE.COM
"CLERKS 2"-Trailer on YOUTUBE.COM



Mittwoch, 17. Dezember 2008

STORMBREAKER


Irgendwie stolperte ich im Media Markt über eine günstige DVD namens "Stormbreaker". Ewan McGregor, Mickey Rourke, Damian Lewis, Robbie Coltrane, Alicia Silverstone... nicht ganz unbekannte Namen. Konnte der Film halten, was die Story zu versprechen scheint?

Inhalt:

Alex Rider hat seinen Onkel Ian immer für einen langweiligen Banker gehalten. Um so überraschter ist er, als er erfährt, dass er Top-Agent des britischen Geheimdienstes MI6 war. Leider nur „war“, denn er fällt einem russischen Killer zum Opfer. Prompt wird Alex von Blunt, dem MI6-Chef, als Ersatz für seinen Onkel ausgewählt und erhält eine brisante Mission, die auch James Bond gefallen hätte. Ausgerüstet mit feinsten Gadgets von einem Waffenmeister und einem luxuriösen Appartment samt extrem hübscher Haushälterin, muss Alex schon bald herausfinden, was der undurchsichtige Millionär Darrius Sayle und seine Handlanger, die schöne Nadia Vole und der stets stumm agierende Mr. Grin im Schilde führen – bevor es Millionen von Kindern das Leben kostet!

Hört sich nach einem James Bond Junior-Vehikel an. Doch kann man da jedoch Entwarnung geben. "Stormbreaker" ist kein totaler Kiddie-Film. Klar, die Story, basierend auf den Romanen von Anthony Horowitz, ist eher für junges Publikum gedacht. Doch das lässt den Spass und die Action nicht trüben. Denn in diesem kleinen britischen Film kracht es noch und nöcher.

Gesagt werden muss, dass die genannten grossen Darsteller allerhöchstens in Nebenrollen auftreten. Ewan McGregor's Filmminuten sind sogar an einer Hand abzuzählen. Mickey Rourke als Oberbösewicht und Damian Lewis (bekannt für seine grossartige Rolle in "Band of Brothers") als Auftragskiller sind auch Nebenfiguren. Alicia Silverstone ist in diesem Film leider ziemlich überflüssig - ihre Figur ist sogar eher nervtötend als storytreibend. Jedoch muss gesagt werden, dass eine der besten Szenen des Films ein Fight zwischen Silverstone-Charakter Jack und Bösewicht-Assistentin Nadia Vole darstellt. Die beiden kloppen sich in Kill Bill-Manier im Rider-Anwesen - Parallel dazu wird immer wieder der TV eingeblendet, bei welchem ein ganz ähnlicher Comic-Fight zu sehen ist. Grossartig gemacht.

Die Hauptrolle gehört Alex Pettyfer, der den jungen Alex Rider verkörpert, ein junger und übertalentierter Schüler, der vom MI6 zum Top-Geheimagenten ausgebildet wird. Pettyfer spielt seine wohl erste Hauptrolle auch vollkommen akzeptabel. Man kauft ihm den Mini-Agenten wirklich ab, egal wie unrealistisch das ganze Szenario auch erscheint.

.. denn, solche Szenarien - krasser Bösewicht will die Welt (oder zumindest teile davon) zerstören oder erobern - gehörten früher mit einem 007-Logo versehen. Bösewicht Sayle hat beinahe schon klassisches Bond-Bösewicht-Format, ebenso seine Handlanger.

Als extrem gelungen darf man den Soundtrack bezeichnen. Stets hört den richtigen Song im Hintergrund, was dem Film sicherlich hilft, sich von Kiddie-Verfilmungen abzuheben.

Fazit: Obwohl schon 2007 auf DVD erschienen, ist "Stormbreaker" mein Ersatz für das schwache Bond-Abenteuer "Quantum of Solace". Man darf "Stormbreaker" sicher nicht überbewerten, aber besser als der neue Bond ist dieses Werk allemal - fühlt man sich als Zuschauer einfach wieder in eine "bondesque" Welt versetzt. Zwei Fortsetzungen sind angeblich schon in Planung.

Schulnote 4.75

"STORMBREAKER" on IMDB.COM