Donnerstag, 28. Mai 2009

THE SHOOTER


In den 90er Jahren wurde eine Menge Grütze produziert. Jedoch waren die Actionhelden Seagal, Van Damme und Co. auf ihrem Höhepunkt angelangt. Auch Dolph Lundgren war im besten Alter und drehte Film um Film. "The Shooter" war eines dieser Werke.

Inhalt:

Als ein Diplomat in der Öffentlichkeit ermordet wird, beauftragt der US-Geheimdienst Michael Dane (Dolph Lundgren) mit diesem Fall. Dieser Spezialist für gefährliche Aufträge macht keine Kompromisse. Die CIA vermutet Simone Rosset (Maruschka Detmers), die als politischer Attentäter bekannt ist, hinter diesem Anschlag. Bevor sie zum nächsten vorhersehbaren Schlag ausholen kann, muß Dane sie innerhalb von 48 Stunden finden. Immer wieder entkommt die intelligente Simone. Als er sie schließlich stellen kann, macht sie ihm glaubhaft, daß sie wohl einige Morde begangen hat, jedoch nicht der jetzt gesuchte Attentäter ist. Der Geheimdienst braucht einen Schuldigen und will Simone töten lassen. Solange Dane Simone nicht aufgibt, ist er ebenso Zielscheibe, während der wahre Attentäter seine Vorbereitungen für den nächsten Anschlag trifft...

Als erstes, wer hier einen reinen Actionfilm erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Unter der Regie von Ted Kotcheff ("First Blood") wird uns ein Film präsentiert, der zu Beginn der Action entsagt, der versucht eine intelligente Story aufzubauen und der das Auge mit interessanten Locations verwöhnt. Hört sich eigentlich hervorragend an...

Ein Politthriller mit Dolph Lundgren? Kann das gut gehen? Jein.

Als erstes, Lundgren wirkt engagiert, hat kein Problem, sich im Dreck zu wälzen oder sonstige harte Männerarbeit zu erledigen. Seine Frisur ist zwar der absolute Tiefpunkt des Films, doch der Dolph macht seine Sache ganz ordentlich. Maruschka Detmers als Blickfang funktioniert eigentlich nur während der Badewannenszene so richtig gut (aber richtig! *g*). Ansonsten wirkt die Dame zwar nicht total nervtötend, aber wirklich im Gedächtnis bleibend wirkte ihre Darstellung nicht. John Ashton mal wieder zu sehen hat mich schon eher erfreut. Er, bekannt geworden in der Rolle des Sgt. Taggart in den ersten beiden "Beverly Hills Cop"-Filmen ist eine Bereicherung für diesen Film und würde auch den einen oder anderen aktuellen B-Klopper noch aufwerten.

In Sachen Locations wird uns vorallem Prag präsentiert. Mitte der neunziger Jahre war ja das grosse Massenwandern der Hollywoodproduzenten in die Kafka-Stadt. Zu recht. Prag ist schön, wirkt gewaltig und kann auch in diesem Film punkten, obwohl die Stadt nicht so prächtig in Szene gesetzt wurde wie in "XXX", "Mission: Impossible" oder "Blade 2". Weitere Szenen wurden auch in Kanada gedreht.

Der Film hat schon seine Highlights. Eine Verfolgungsjagd durch Tschechien wurde wirklich gut gefilmt, die versuchte Flucht Lundgrens und Detmers aus Tschechien ebenso und auch der Showdown kann überzeugen. Aber die Mischung Politthriller / Action geht hier nicht auf. Das Puzzle wirkt unfertig und kann leider nur bedingt überzeugen.

Fazit: Beim Abschalten habe ich das Schauen dieses Films nicht bereut. Und habe sogar was gelernt: Nicht nur in den 80ern waren die Frisuren schlecht. Durchschnittlicher Lundgren-Streifen. Kann man sehen, jedoch kein Muss.

Schulnote 4.0

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Montag, 25. Mai 2009

TAKEN


Wer mal sehen will, wie ein Film mit einer Story a la "Belly of the Beast", jedoch mit einem wirklich hervorragenden Hauptdarsteller ausgestattet, ausschaut, der soll mal zu "Taken" greifen. Denn hier spielt nicht die Seagal-Show, sondern die Liam Neeson-Show.

Inhalt:

Bryan Mills ist ein ehemaliger Geheimagent, der sein Familienleben dem Job geopfert hat. Inzwischen geschieden, gab er seinen Beruf auf, um wenigstens in der Nähe seiner Tochter Kim sein zu können. Eines Tages unternimmt Kim mit ihrer Kollegin eine Reise nach Paris - und fällt in die Hände eines Menschenhändlerringes. Zum Drogenkonsum gezwungen, haben Kim und Amanda noch 96 Stunden zu leben. Bryan Mills jedoch gibt nicht auf und geht über Leichen um seine Tochter zu retten.

"Taken", hierzulande umbenannt in "96 Hours", fängt wirklich wie ein typischer Seagal-Streifen an. Unser Held Bryan, ein ehemaliger Geheimagent, ist geschieden, hat eine schöne Ex-Frau und eine 17jährige Tochter, Streitigkeiten mit der Ex-Frau, Tochter findet neuen Stiefpapa auch toll, etc. - eine ziemlich typische B-Story, dank der Regie von Pierre Borel jedoch in wunderbarem A-Gewand. Zudem hat Luc Besson als Producer auch noch seine Hände im Spiel gehabt.

Liam Neeson hat sicherlich schon grössere schauspielerische Herausforderungen gemeistert. Bryan wird von ihm richtig gut gespielt, ein Mann mit Seagal'scher Vergangenheit, mit einer ordentlichen Prise Coolness, der jedoch selbst ein ziemlicher Kontrollfreak zu sein scheint. Famke Janssen spielt seine Ex-Frau und hat ausser sauer zu sein und zu weinen nicht viel zu tun. Maggie Grace ("Lost") spielt Bryans Tochter Kim, die angeblich 17 Jahre alt sein soll. Nicht unbedingt optimal besetzt. Aber egal, Töchterchen Kim ist ja nur der Antreiber für eine Liam Neeson Gewaltshow.

Der Film dauert gut 25 Minuten, bis er volle Fahrt augenommen hat. Bryan geht den Spuren seiner verlorenen Tochter nach und trifft schon bald auf die Männer, die hinter der Entführung Kims stecken.

Was besonders gut gefällt - der ziemlich bodenständige, jedoch nie langweilige Look des Films. Speziell bei Hand-to-Hand Fights kommt dies gut zur Geltung. Liam Neeson ist im Gegensatz zu Prügelknaben Seagal und Van Damme kein Martial Arts erprobter Kämpfer. Dementsprechend sind die Auseinandersetzungen sehr auf Real getrimmt. Schläge gegen die Gurgel, Handbruch, Kopf gegen Auto, etc. Gefällt mir sehr gut. Nicht nur, dass Bryan sich in bester Seagalmanier durch den Film schiesst und prügelt - auch bei Jack Bauer scheint der gute Familienvater ein paar Nachhilfestunden genossen zu haben. Beinahe mit Genuss foltert Bryan ein paar der bösen Menschenhändler bis zum Äussersten. Nicht nur dies, auch Unschuldige sind vor den Gewaltausbrüchen Bryans nicht sicher. Der Film folgt seinen Genrekollegen Schritt für Schritt. Was anderes wäre auch nicht nötig bei einem 93minütigen Rachestreifen.

Interessant ist jedoch, was für Ansichten der Film widerspiegelt. Es muss schon ein Ami wie Bryan kommen, der in Frankreich aufräumt. Zudem sind Araber und Albaner stets die schlimmsten Typen. Für eine grössere Kinoproduktion einige riskante Messages. Jedoch, wir schauen uns hier ja keine Politdiskussion an, sondern einen Actionthriller, und wie wir wissen, sind Stereotypen die einfachsten Bad Guys.

Fazit: Knallharter Neunzigminüter, der bestens Unterhält. Schön, dass ein Actionfilm dieser Art mal wieder den Weg auf die Leinwand fand - jedoch nicht in der Schweiz. Schade (mal wieder). Zudem, Liam Neeson gibt echt vollen Einsatz. Inzwischen auch 56jährig bewegt sich der Mime einiges mehr als Seagal in seinen post 2000er-Werken. Respect and well done!

Schulnote 5.0

"TAKEN" on IMDB.COM


Montag, 18. Mai 2009

NOWHERE TO RUN


Vor Jahren zum letzten Mal gesehen, heute Abend mal wieder in den Player gelegt. "Nowhere to run" - auf Deutsch "Ohne Ausweg" mit der Belgischen Kloppmaschine JCVD.

Inhalt:

Nach seiner spektakulären Flucht aus einem Gefängnisbus sucht Bankräuber Sam (Jean-Claude Van Damme) Unterschlupf. Er findet ihn auf einer einsamen Farm, bei der jungen, attraktiven Witwe Clydie (Rosanna Arquette). Doch die Landidylle trügt. Skrupellose Finanzheie tyrannisieren Clydie, wollen sie mit brutaler Gewalt zum Verkauf ihres Grundstücks zwingen. Sam handelt sofort. Zwischen Ausbrecher, jagenden Cops und Syndikat entbrennt ein erbarmungsloser Kampf.

"The best Van Damme movie ever!" - Naja, nicht ganz...

Als erstes muss gesagt werden, dass die Szenerie mich knallhart an diverse Folgen von Knight Rider oder dem A-Team erinnert. Arme Rancherin/Familie muss gegen böse Industriebarone bestehen. Nur kamen hier nicht Michael und sein Wunderauto zum Einsatz. Ausgeweitet von einer 45-minütigen Episode auf die doppelte Spieldauer, wurde der Faktor Gewalt ein wenig erhöht, ein FSK-18 Siegel draufgepappt plus ein wenig nackte Haut gezeigt - und voilà - fertig wars.

Regisseur Robert Harmon fing die Atmosphäre der Story ziemlich gut ein. Viel Wüste, viel Wald, etwas See, ein wunderbarer Ausflug aufs Land quasi, unterstütz von einigen auch wirklich tollen Kamerafahrten.

Doch deshalb schaue ich noch keinen Van Damme-Streifen. Der Faktor Action ist entscheidend. Und zu Beginn verspricht "Nowhere to run" doch einiges an Action. Die Flucht aus dem Gefängnisbus, der Tod von Sams Bruder, ein rasanter Einstieg. Doch leider konnte der Film in Folge dieses Level an Action nicht halten. Viele ruhige Szenen, Van Damme beim Zelten, Van Damme beim Nacktbaden (Ha, die wollten wohl noch ein paar Frauen in die Kinos locken), Van Damme beim Grillen (Ha, die wollten wohl noch ein paar Grillmeister... ach, lassen wir das..) - sind wir ehrlich, den Actionhelden beim Würzen von Fleisch zuschauen, das ist nicht das, was ich mir von einem Actionfilm erhoffe (Bin ja nicht Seagal... *g*).

Nun, unser Belgier darf schon bald seine Campgegend während einer Nachttour unsicher machen. Die Farm, in der Licht brennt, zieht den Prügelmann an wie eine Motte. Rosanna Arquette, die sich natürlich nicht extra vor dem Fenster ziemlich ganz nackig auszieht, lässt den Belgier zudem noch ein wenig sabbern. Nun, tags darauf zieht Jean-Claude schon in der Farm ein und darf sich fortan ein wenig mit den Bösen prügeln. Einer der Bad Guys wird übrigens gespielt von Ted Levine, besser bekannt als Capt. Stottlemeyer in der TV-Serie Monk. Kein schlechter Auftritt von Levine hier in "Nowhere to run", muss man schon sagen. Rosanna Arquette kommt zwar sexy rüber, ist jedoch eine quietschende Nervensäge. Dieses Gekreische war ja wirklich kaum zum Aushalten. In Pulp Fiction gefiel mir die Dame wesentlich besser. Ach ja, noch erwähnenswert, Kieran Culkin, Bruder von Macaulay "Kevin allein zu Haus" Culkin spielt Arquettes Sohn.

Jedoch, die Action muss man in diesem Film wirklich suchen. Mal eine kleine Klopperei da, dann wieder blablaknutschknutsch, irgendwie fehlte hier gewaltig was an Drive. Schade, denn aus diesem Szenario hätte man einen weit Actionhaltigeren Film machen können.

Fazit: Ich habe schon für grösseren Quatsch Zeit verschwendet (siehe letztes Review). "Nowhere to run" ist vielleicht kein grosser Wurf, aber vielleicht ein Ansehen wert. Einige Schauwerte hat der Film allemal.

Schulnote 4.25

"NOWHERE TO RUN" on IMDB.COM


BOUNTY HUNTERS


Dudikoff zum Zweiten. Obwohl "Cyber Jack" mich ordentlich enttäuscht hat, gab ich nun einem weiteren Duki-Prügelfilm eine Chance. "Bounty Hunters" - der in unseren Gefilden den Titel "Outgun" aufgedrückt bekam - warum auch immer...

Inhalt:

Jersey Bellini. Ein eiskalter, knallharter Kopfgeldjäger. Sein Job: Izzy Snyderman, ein Autodieb, auf dessen Kopf eine gewaltige Prämie ausgesetzt ist. Jersey spürt Izzy auf - und läuft seiner schärfsten Konkurrenz in die Arme: B.B.Barrington, eine attraktive Kopfgeldjägerin. Jersey gelingt es, ihr Izzy unter der Nase wegzuschnappen und mit ihm fast zu entkommen. Aber im letzten Moment schafft Izzy die Flucht. Er hinterlässt den beiden nur den gestohlenen Rolls Royce - mit einem Mädchen im Kofferraum - eine Prostituierte. Sie war Zeugin eines Mordes, den Gangsterboss Deimos kaltblütig verübte. Sie sollte "verschwinden", aber da wurde Deimos Auto von Izzy gestohlen. Der Gangster rastet aus, als er erfährt, was passierte. Plötzlich wird Jerseys bester Freund, ein kleiner Junge, entführt. Der Kidnapper ist Deimos. Er bietet Jersey einen Deal an. Aber dann verschwindet die Prostituierte spurlos...

Waren die ersten fünf Minuten des Films noch irgendwie vielversprechend, verkam dieser vermeintliche Actionfilm zur ganz billigen Komödie. Was sollte das bitte? Ich meine, ich mag Trash - ich mag B-Movies - aber was sollte das bitte?

Eigenschämen und Fremdschämen - diese beiden Begriffe prägten die 94 Filmminuten, die einfach nicht vorbei gehen wollten. "Gefangen in einem temporären Fragment" quasi, um es mit dem Titel einer Star Trek-Episode bezeichnen zu können. Eigenschämen, weil ich mir dieses Filmchen überhaupt zugelegt habe (gut, zu meiner Verteidigung, der Preis war wirklich wirklich tief) - Fremdschämen, weil mir beim Anblick der Missgeschicke Dudikoffs die Schamesröte ins Gesicht stieg - "A Rush of Blood to the Head" um es mit einem Coldplay-Song auszudrücken.

Dudikoff könnte doch eigentlich als Actionheld funktionieren. Um es auch in diesem Review zu erwähnen - ich bin ein blutiger Dudikoff-Anfänger. Nach "Cyber Jack" war dies nun mein zweiter Dudi-Versuch (nimmt man es ganz genau, sogar der Dritte, zählt man "Bachelor Party" noch dazu). Aber eine grosse Liebe wurde das bisher nicht. Sein Schauspiel wirkt in "Bounty Hunters" eher peinlich, was aber evtl. auch an der deutschen Synchronisation liegen kann. Keine Meisterleistung der Damen und Herren im grossen Kanton. Lisa Howards Part nervte weniger, dafür war ihre Figur doch mehr ein Störfaktor. Über Bösewichte mag ich mich schon gar nicht unterhalten. Zu unbedeutend, zu schwach und zu überzogen. Nur Izzy-Darsteller Freddy Andreiuci möchte ich noch erwähnen. Ich hoffe, ihm wurde eine Gage in Millionenhöhe ausbezahlt. Denn, wer sich vor der Kamera so zum Affen macht, der muss auch irgendwie richtig entlöhnt werden.

Zum Soundtrack kann ich nicht mehr viel sagen, genervt hat mich die Musik jedoch nicht. Über die Regie von George Erschbamer will ich auch nicht herziehen. Und wer B-Movies kennt, der weiss, die Story ist nur Nebensache. Hier wurde wohl versucht, eine Action-Komödie auf die Beine zu stellen. Jedoch wirkt die Geschichte einfach nur doof, blöd und, wie schon gesagt, peinlich.

Fazit: Nun, es ist kein Geheimnis, dieser Film und ich, wir haben uns nicht gefunden. Meines Erachtens etwas vom schwächsten, was mir in diesem Genre bisher vor die Linse kam. Und davon wurde noch eine Fortsetzung produziert... Eieiei...

Schulnote 2.0

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Sonntag, 17. Mai 2009

THE LAST HOUSE ON THE LEFT


"Hesch Luscht hüt oder morn, 20:45 Uhr, dr Film 'The Last House on the Left' go luege? Cheers." So eine Einladung kann man ja nur schwer ablehnen, oder?

Inhalt:

Die Familie Collingworth verbringt ihre Ferien in ihrem Anwesen am See. Noch am ersten Abend geht Mari (Sara Paxton) mit dem Familienwagen in das nächstgelegene Kaff um ihre Kollegin Paige zu besuchen. Als die beiden vom schüchternen Justin zu einem Joint ins Motelzimmer eingeladen werden, ahnen sie noch nicht, was für ein Schicksal ihnen blüht. Denn Justins Familie, eine Bande gesuchter Schwerverbrecher, kehrt überraschend ins Motel zurück. Und denen passen die beiden Mädchen gar nicht - speziell, da die Bande es auf die Titelseite der Ortszeitung geschafft hat. Nun, Zeugen muss man beseitigen. Die beiden Mädchen wehren sich jedoch heftig und versuchen zu fliehen. Paige stirbt, Mari wird missbraucht und während eines weiteren Fluchtversuchs erschossen. Da der Van der Gangster um einen Baum gewickelt wurde, macht sich die Bande auf die Suche nach einem Unterschlupf - und landen wie es die Story so will bei Herr und Frau Collingworth. Diese versorgen die vermeintlich verunfallten natürlich. Als Mama Collingworth (Monica Potter) Maris Halskette bei Justin entdeckt, realisiert sie, was die Stunde geschlagen hat. Doch der Überraschung nicht genug. Mari hat überlebt und sich zum Anwesen der Familie geschleppt. Die eigene Tochter angeschossen und missbraucht, durstend nach Rache, greifen Mr. und Mrs. Collingworth zur Waffe, oder was halt gerade vorhanden ist.

"The Last House on the Left" beginnt wie ein typischer Schlitzerstreifen. Die Bad Guys werden bei einer eiskalten Tat gezeigt, ebenso die Familie Collingworth auf dem Weg zu ihrem idyllischen Haus am See. Typisch, dass das Collingworth-Anwesen natürlich von einem dichten Wald umgeben ist und im See ein Motorboot bereit steht. Familie Collingworth wirkt wie eine heile Familie, die jedoch erst gerade einen schweren Verlust hatte hinnehmen müssen. Sohn Ben verstarb einige Monate zuvor. Tochter Mari ist eine Spitzensportlerin, Papa John ein Arzt, und Mama soviel ich weiss auch (bin aber in diesem Punkt nicht mehr ganz sicher). Auch als ein Unwetter aufzog, musste ich schmunzeln. Wirklich jedes Horrorfilm-Klischee wird dem Zuschauer präsentiert.

Weniger schmunzeln musste ich beim Schicksal der beiden Mädchen in den Händen der Bad Guys. Natürlich bediente sich Regisseur Dennis Iliadis bei typischen Klischeeszenen. Paige flüchtet ins Badezimmer, versucht durch das natürlich hoch gelegene Fenster zu flüchten - klappt natürlich nicht. Bei solchen Szenen fängt bei mir immer der Fremdschämfaktor an zu wirken. Ja, Paige schien wirklich die typische "ich renn schreiend weg und fall hin"-Tusse zu sein. Mari schien da schon entschlussfreudiger zu sein, kam jedoch nur knapp mit dem Leben davon.

Die beiden Eltern John (Tony Goldwyn) und Emma (Monica Potter) wirken symphatisch und werden von beiden Schauspielern auch ganz gut getroffen. Tony Goldwyn war mir bis zu diesem Film sogar komplett unbekannt, machte seine Sache aber wirklich gut. Wirklich gut besetzt waren die Bad Guys. Ich kann zwar den Vergleich zum Originalfilm aus dem Jahre 1972 nicht ziehen, aber überzeugend waren diese Typen allemal.

Was mich wirklich überrascht hat, war die Wende im letzten Drittel, nachdem John und Emma entdeckten, was die Typen, die gerade im Gasthaus pennen, mit ihrer Tochter gemacht haben. Ich befürchtete schon ein genretypisches Renn und Versteckspiel würde den Showdown dieses Films bilden. Dass die Collingworths jedoch zu Messer und Hacke griffen, hätte ich nicht gedacht. Da wir hier "The Last House on the Left" und nicht "Funny Games" sahen, war eigentlich klar, dass die bösen Buben hier ins Gras beissen würden (Hätte jedoch Bad Guy Krug hier mit der TV-Fernbedienung das Geschehene zurückgespult, wäre ich wirklich schreiend aus dem Saal geflüchtet!). Umso überraschender war jedoch die letzte Szene vor dem Abspann, welche mir die Gefahren einer Mikrowelle nochmal vor Augen führte.

Fazit: Ein Film, der dem Revenge-Genre angehört, angereichert mit Elementen des Thriller, leichter Action, Splatter und etwas Horror. Für Genreliebhaber eventuell ein Meisterwerk - für mich leicht über dem Durchschnitt anzuordnen.

Schulnote 4.25

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Freitag, 8. Mai 2009

STAR TREK (2009)


The wait is over! Und es wurde auch Zeit, denn ich war das Warten mehr als leid. Die beiden Kinotrailer machten die Star Trek-lose Kinozeit zur endgültigen Qual. Ein episches Spektakel schien uns zu erwarten. Und meine Erwartungshaltung an diesen wunderbaren Film mit dem einfachen Titel "Star Trek" schoss ins unermessliche. Konnte der Film diesen Erwartungen überhaupt gerecht werden?

Inhalt:
Die Narada, ein romulanisches Schiff unter dem Kommando von Captain Nero, zerstört in der Mitte des 23. Jahrhunderts die U.S.S. Kelvin. Ein Grossteil der Besatzung kann sich retten, jedoch Commander George Kirk, Vater von James Kirk, opfert sich für seine Familie und seine Crew. Durch das Auftauchen Neros verändert sich die Zeitlinie und auch die Jugend von James Kirk, der in James Dean-Manier heranwächst, ein Rebell, wie er im Buche steht, Action, Alkohol und schönen Frauen nicht abgeneigt. Eines Tages landet er (im wahrsten Sinne) vor Captain Pike, welcher dem jungen Mann eintrichtert, der Sternenflotte beizutreten. Kirk nimmt das Angebot an und trifft während seiner Studienzeit auf Spock, McCoy und Uhura. Als die Narada eines Tages Vulkan angreift, sieht sich Captain Nero wiederrum mit einem Kirk konfrontiert...

Es war schon faszinierend, sich ein paar Monate vor dem Filmrelease in gewissen Scifi-Foren aufzuhalten. Da dachte ich ursprünglich, "Hey, der J.J. Abrams übernimmt das Franchise - der Lost-Typ - das wird bei den Fans doch garantiert gut ankommen - speziell, wenn man betrachtet, wie genial Lost und wohl auch Alias (kenn ich nur vom hörensagen bisher) konstruiert sind." Und da Rick Bermans letzte Trek-Arbeiten bei den Fans auch nicht gerade hochgepriesen worden sind, ging ich in Erwartung von Freudentänzen und Lobeshymnen besagtes Forum.

Die Ernüchterung trat umgehend ein. J.J. schien bei Trekfans nicht gerade ein hohes Ansehen zu geniessen und bekam des öfteren den total liebevollen Nickname JarJar Abrams verpasst. Erste Bilder der neuen 1701 (für Unwissende: Die Enterprise) waren grandios, wurden aber nicht minder verschont - sieht das Schiff angeblich kein bisschen wie die Ur-Enterprise aus. Die neue Crew bekam natürlich auch ihr Fett weg. Star Trek 90210 war noch eine der angenehmeren Bezeichnungen. Schlechte Vorzeichen für einen Trekfilm, wenn die Fangemeinde gespaltener als jemals zuvor ist.

Um die Vorfreude (Folter zugleich) zu geniessen, wurde vorab der Comic "Star Trek: Countdown" veröffentlicht, welcher ein Brückenabenteuer zwischen dem Berman- und dem Abramstrek darstellen soll. Nicht unbedingt ein Meisterwerk, gibt die Story jedoch einen interessanten Blick auf die Vergangenheit von Nero, einem Mann, der alles verlor, was er geliebt hat - und noch mehr. Picard, Data (mal wieder eine Trek-Wiedergeburt), LaForge und Worf dürfen in dieser Story auch noch kurz reinschauen. Und natürlich Spock, dem Verursacher der Filmstory.

Endlich war es soweit - 07. Mai 2009 - Donnerstag. Gemeinsam mit einer sehr bunt gemischten Truppe von Kollegen, besuchte ich die Premiere von "Star Trek". Das wir uns für die Originalfassung entschieden, muss betont werden, da die deutsche Synchro angeblich sehr unterdurchschnittlich sein soll. Passend zu einer Trek-Premiere, erschienen diverse Gestalten in kompletter Star Trek-Uniform. Sorry, liebe Trekker - ich finde das mehr als peinlich. Genau wegen solchen Freaks ist doch das Trek-Universum ein Witz in Augen der Non-Trekker (Freue mich jetzt schon auf Hass-Kommentare *g* - aber ich hab meine Meinung und vertrete diese auch).

Selten gingen mir Kinowerbung und Trailer dermassen auf die Nerven - ICH WILL DIESEN FILM SEHEN!! Und als dann das Matterhorn und der rote böse Roboter auf der Leinwand erschienen, wurde es mir warm ums Herz.

Na gut, zuerst hörte ich meinen Kollegen rufen "Das ist die falsche Musik - Star Trek hat immer die gleiche Titelmusik am Anfang". Liebe Grüsse an dieser Stelle an Dominix :-) (der übrigens nicht recht hatte!! - Aber jetzt keine Details). Das erscheinen der U.S.S. Kelvin auf dem Screen beruhigte unsere Nerven und die Pupillen wurden grösser, erstarten ob der Wucht der Bilder. Schnelle Schnitte, momentan in Hollywood sehr "in", prägten das Geschehen auf der Kelvin-Brücke. Der Angriff der Narada wurde nicht mit weniger cutreich gefilmt, bekam aber durch die Schnitte einen enormen Drive. Wow... es krachte im ganze Kinosaal. Die Stühle bebten - oder war es mein Trek-Herz, welches nach Jahren des Verzichts wieder auf maximaler Kraft arbeitete? Das Ende der U.S.S. Kelvin und zugleich der Tod von Papa Kirk waren nichts Neues (die Story des Films war mir bekannt), wurden aber sehr ergreifend inszeniert. Ich vergoss zwar keine Tränen, aber ein Schauer lief mir definitiv über den Rücken.

Das Geschehen änderte sich von Weltraum-Bummbumm in die Kindheit der beiden zentralen Charaktere - Kirk und Spock. Zwischen Iowa und Vulkan wechselten die Bilder hin und her. Kirk jagte soeben das antike Auto (eine Stingray) seines Onkels über die Klippen. Trekkies werden sich sicherlich über das Product Placement von Nokia grün und haarig geärgert haben. Spock hingegen hat als junger Vulkanier sichtlich Probleme akzeptiert zu werden. Seine Mitschüler versuchen Emotionen in dem Halbvulkanier auszulösen. Leider mit Erfolg.

Weitere Jahre vergehen. Auf der Erde gerät James Kirk (nun gespielt von Chris Pine) in einen Barfight mit einigen Kadetten der Sternenflotte. Captain Pike redet anschliessend Kirk ins Gewissen - dieser Tritt am nächsten Tag in die Akademie ein. Auf Vulkan lehnt Spock ein Angebot der vulkanischen Wissenschaftsakademie ab, da sein menschliches Erbe ihm stets angelastet wird - auch er tritt der Sternenflotte bei.

Das Geschehen macht einen weiteren Zeitsprung drei Jahre in die Zukunft. Kirk, der in der Zwischenzeit auch auf Leonard McCoy traf, bestreitet den Kobayashi Maru-Test. Trekker dürften hier schmunzeln, sollte ihnen dieser Test ja nicht ganz unbekannt sein. Wie auch in der ursprünglichen Zeitlinie, betrügt Kirk den Computer und rettet in der Simulation die Kobayashi Maru. Sehr zum Ärger von Spock, der diese Simulation programmiert hat. Kirk kommt vor das Akademie-Gericht (oder was auch immer das war) und gerät zum ersten Mal mit Spock aneinander.

Die Anhörung wird von einem Notruf vom Planeten Vulkan unterbrochen. Alle Kadetten werden diversen Raumschiffen zugeteilt, unter anderem der neuen Enterprise unter Christopher Pike's Kommando. Auf Vulkan ist derzeit die Hölle los. Nero will den Planeten in die Luft jagen, Kirk und co. versuchen ihn daran zu hindern.

Kurze Auszeit - Vulkan ist für mich der Inbegriff von Star Trek. Und der Schock, auch wenn ich die Story bereits gekannt habe, war perfekt - J.J. lässt tatsächlich Vulkan ausradieren.

Die Story geht zügig voran - und hier präsentiert uns das Drehbuch nun einige Schwächen. Das Aufeinandertreffen von Kirk und dem alten Spock auf Delta Vega - Trekker heben bereits den Mahnfinger und erinnern, dass Delta Vega ausserhalb unserer Galaxy liegt und kein Nachbarplanet von Vulkan ist - war doch ein wenig gar unglaubwürdig. Mal ehrlich, die Galaxie ist scheissgross. Und ausgerechnet auf einem eisigen und hässlichen Planeten treffen Kirk und Spock aufeinander. Schwer zu glauben. Doch der Auftritt Leonard Nimoys hilft dem Zuschauer über die Logiklöcher hinweg. Nimoy, definitiv ein paar Jahre älter als noch zu Star Trek VI-Zeiten, hat nichts von seinem Charisma eingebüsst. Ein paar dem Trekker bekannte Sätze sind zu hören - und ein Dialog, der nun auch dem Neo-Trekker zum Durchblick verhelfen sollte. Im letzten Drittel des Films trifft man nun auch noch auf Scotty und - grosses Logikloch - beamt zurück auf die Enterprise, welche nun zwar seit Stunden mit Hochwarp unterwegs ist - dies jedoch für unsere Helden kein Hindernis darstellt.


Auf der Brücke übernimmt Kirk dank einer Sternenflotten-Emotions-Ausrast-Regel das Kommando und setzt Kurs auf Nero und die Erde. Dass Nero besiegt und die Erde gerettet wird, muss eigentlich nicht erwähnt werden. Doch bei J.J. Abrams weiss man ja nie. Gegen Filmende wird Kirk zum Captain der Enterprise ernannt - Trekkienerds heulen schon jetzt, wie unrealistisch das ist, nach drei Jahren Akademie und nur einem Ernstfall zum Captain ernannt zu werden - und das aufgemotzte Theme der Classic-Serie erklingt. ENDE

Mit einem Gefühl der absoluten Leere ging ich aus diesem Kinosaal, abgelenkt durch meine Begleiter, welche ich natürlich über das aktuelle Befinden und ihre Meinung über das Gesehene ausgefragt habe. Das Echo war zum grössten Teil positiv. Abrams hat es geschafft, "Star Trek" auch einigen Newbies auftischen zu können. Höchstens zwei meiner sechs anwesenden Kollegen wären zu Nemesis mitgekommen, da bin ich mir ziemlich sicher.

Die Leere. Da wartete ich so lange auf diesen Streifen, genoss die Trailer, die News, das ganze Vorspiel. Und Bumm - schon ist es vorbei. Doch, wie fand ich denn nun diesen Streifen?

Obwohl mein Trekuniversum nicht mehr dasselbe ist, obwohl Abrams einiges über den Haufen warf, plus 6 Milliarden Vulkanier über den Jordan springen liess, obwohl die Enterprise-Brücke nun wie ein riesiger iPod aussieht, dieser Film ist ein kracher. Typisches Trekfeeling, gepaart mit heftiger Action, schnellen Cuts, vielen Lachern und überraschen überzeugenden jungen Darstellern. Abrams und seine Crew können sich auf die Schultern klopfen, wurde doch fast alles richtig gemacht. Fast alles?

Jep, leider nur fast. Denn, es muss gesagt werden, der Mittelteil des Filmes präsentiert dem Publikum einige der grössten Plotholes der Star Trek-Filmgeschichte. Die Story mit dem Transwarp-Beam könnte ich noch verkraften, aber das sehr erzwungene Zusammentreffen von Kirk und Old Vulkanhand erscheint sehr künstlich. Hätte man besser lösen können. Dann gibt es noch einen Punkt, der mir nicht so ganz gefiel. Nero. Gespielt vom genialen Eric Bana, hätte dieser Bösewicht die Grösse eines Khan erreichen können. Der erlittene Verlust Neros hätte jeder Zuschauer nachempfinden können, seine Rachegefühle besser verstehen können, hätte Abrams sich mehr Zeit genommen, um auch Neros Geschichte ausgiebiger darzustellen. Ich verstehe jedoch, dass ein erfolgreicher Film nicht viel länger als zwei Stunden Laufzeit aufweisen sollte - deshalb verzeiche ich den Machern natürlich diesen Makel zum Teil.

Die Darstellerriege von Star Trek kann sich wirklich sehen lassen. Chris Pine, von vielen Trekkern schon zum Kirk-Alptraum verschrien, liefert eine absolut überzeugende Vorstellung des jungen James Tiberius Kirk ab. Zudem hat der gute Mann so richtig "den Schalk im Nacken". Zu witzig sind manche seiner Szenen. Zachary Quinto ist der neue Spock. Auch seine Arbeit kann sich sehen lassen, nicht nur optisch gleicht der "Heroes"-Bösewicht Nimoy, auch seine Rolle als Vulkanier spielt Quinto mit dem gleichen Elan, der gleichen Eleganz und dem gleichen Engagement. Karl Urban als McCoy kommt in Halbzeit zwei leider ein wenig zu kurz. Aber auch er macht dem verstorbenen Ur-Pille DeForest Kelley alle Ehre. Simon Peck als Scotty kann überzeugen. Der Charakter des Scotty wurde aber sehr humoristisch ausgelegt, das gleiche gilt für den jungen Chekov. Anton Yelchin ist im Film definitiv für ein paar der grössten Lacher verantwortlich. John Cho, bekannt aus den Harald & Kumar-Filmen, sowie American Pie, ist ein solider Sulu und darf in Halbzeit eins sogar zusammen mit Kirk auf eine Aussenmission, hat aber leider in Halbzeit zwei nicht mehr viel Screentime. Uhura wird von Zoe Saldana gespielt. Extrem sexy und schlagfertig überzeugt die Darstellerin vollkommen. Die Beziehung zwischen Spock und Uhura ist für Hardcore-Nerd-Trekker aber wohl ein ganz grosses Mahnfinger-Erheben wert.

Das Gaststar-Aufgebot hat nicht weniger zu bieten. Bereits erwähnt wurde Eric Bana. Auch Winona "Shoplifterin" Ryder hatt einen netten Kurzauftritt als Spocks Mama. Aber am besten gefiel mir Bruce Greenwood als Captain Pike. Alleine schon das Ausgraben des ersten Enterprise-Captains der Trek-Geschichte (Trekkie-Nerds erheben bereits den Mahnfinger und weisen darauf hin, dass Robert April der erste Enterprise-Captain war....) war doch ein Geschenk von Abrams an die alten Fans. Und Greenwood konnte vollends überzeugen.

Fazit: Ich sah "Star Trek (2009) nun dreimal im Zweitage-Rythmus. Ein grossartiger Film, dem man höchstens ankreiden kann, dass die Story stellenweise mit Schweizer Käse versehen wurde. Jedoch herrscht hier Star Trek-Feeling pur. Ein Film für Neo-Trekker, jedoch auch für die alte Generation, die open minded an diese neue Zeitlinie herantreten kann. Star Trek 12 kann kommen!

Schulnote 5.5

Sonntag, 3. Mai 2009

DRIVEN TO KILL


Es ist Frühling. Und wie die Früchte auf den Bäumen und in den Sträuchern wächst in den Videotheken bald eine neue Filmpflanze der Gattung Seagal, genannt "Driven to Kill".

Inhalt:

Ruslan Drachev ist ein russischer Krimiautor mit einer Vergangenheit in der russischen Mafia, der auf dem Weg zur Hochzeit seiner Tochter ist. Diese wurde jedoch in ihrem Haus von einigen russischen Mobstern überfallen und schwer verletzt. Ruslan's Exfrau stirbt dabei. Getrieben von Hass und Trauer geht Ruslan auf einen brutalen Rachefeldzug.

Seagal als Russe. Hmm... das hatten wir schon mal - damals in Seagals letztem Kinowerk "Half Past Dead". Und allzu gute Erinnerungen haben wir an dieses Werk ja nicht. Schlechtes Vorzeichen?

Als erstes, ich bin überrascht. Die Vorzeichen der letzten drei Seagalfilme ("Against the Dark" nehmen wir mal aus der Gleichung raus) waren doch schon besser, verglichen mit den Filmen, die der gute Steven in Osteuropa gedreht hat. Selbst "Kill Switch" konnte zumindest optisch überzeugen. Vom Schnittgewusel damals abgesehen.

Kill Switch-Regisseur Jeff King ist verantwortlich für "Driven to Kill". Und machte sehr viel richtig. "Driven to Kill" hat erstens mal viel Atmosphäre. Unterstrichen mit passender Musik und abwechslungsreichen Locations, ist dieser Filme alleine von diesen Punken her sehenswert.

Seagal als russischen Gangster zu sehen macht nicht nur Spass - Nein, der gute Steven macht dies sogar noch sehr glaubwürdig. In jeder Szene kauft man ihm den bösen Ruslan ab. Ich spreche Seagal nicht plötzlich grossartige Schauspielleistungen zu. Aber für Rollen wie diese wurde dieser Mann definitiv geboren. Und hier ist er ganz in seinem Element. Mit russischem Akzent sprechend, prügelt, sticht, haut und schiesst sich der gute Ruslan seinen Weg durch 98 kurzweilige Filmminuten. Die anderen Darsteller bringen ebenfalls eine anständige Leistung. Keiner wirkt hier wirklich fehl am Platze.

Die erste halbe Stunde des Films ist noch die etwas ruhigere. Erst nach gut dreissig Minuten folgt die erste typische Seagalsitation. Spontan erledigt Ruslan hier ein paar Waffendealer, die ihm partout nicht glauben wollten, dass er kein Cop sei. Schlag auf Schlag gehts weiter. Es folgen Auseinandersetzungen zwischen Seagal und den Bad Guys in einem Strip Club, einem Parkhaus, einem Spital, etc. Hier geht echt die Post ab.

Jeff King holt aus dem eher bescheidenen Budget sehr viel raus. Klar, grosse Explosionen oder sonstigen Schnick-Schnack gibts hier nicht zu sehen. Dafür wirklich eine Menge an Shootouts und Fights. Und wer sich wie üblich Sorgen macht, dass Seagal hier mal wieder auf der faulen Haut sass und lieber die Stuntmen seine Szenen übernehmen liess, der kann beruhigt sein. Seagal prügelt sich hier höchstpersönlich mit seinen Kontrahenten. Zudem hat Stevie wohl wieder vermehrt auf die Keksdose verzichtet und mal wieder den einen oder anderen Salat verdrückt. Rank und schlank ist er zwar immer noch nicht. Muss er auch nicht sein, solange er noch so wie hier zuschlägt.

Dies ist ein Seagalfilm. Und sogar ein richtig knackiger. Das Drehbuch ist vielleicht kein Meisterwerk - jedoch weit weg von Attack Force-Grütze oder Shadow Man-Alpträumen. Einfach ein gradliniger Hirn-aus-Film.

Fazit. Bitte Steven, bitte bitte bitte - mach so weiter. Vielleicht lehne ich mich weit aus dem Fenster raus, wenn ich behaupte, dass "Driven to Kill" für mich der beste Seagal-Streifen seit "Exit Wounds" ist. Aber ganz abwägig ist der Gedanke momentan nicht. Die Vorfreude auf "The Keeper" ist jedenfalls schon riesig.

Schulnote 5.0

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STAR TREK III: THE SEARCH FOR SPOCK

Nachdem mit "Star Trek II" die Kinosääle erobert wurden, war es nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Fortsetzung erscheinen sollte, die direkt an den zweiten Teil anschloss.

Inhalt:
Nach der schweren Auseinandersetzung mit Khan kehrt die Enterprise ins Sonnensystem zurück und soll ausser Dienst gestellt werden. Die Crew trauert doppelt, ist nicht nur der kommende Verlust ihres Schiffes ein herber Schlag - auch der Verlust ihres ersten Offiziers ist noch nicht überwunden. Speziell Dr. McCoy scheint an Spocks Tod zu zerbrechen. Währenddessen erkunden Lt. Saavik und David Marcus den künstlich erzeugten Planeten Genesis und machen eine äusserst faszinierende Entdeckung. Spocks Sarg hat den Abschuss auf den Planeten an einem Stück überstanden - und ist leer. Wenig später finden die beiden dann eine junge, schnell älter werdende Ausgabe von Spock. Sein Körper scheint sich auf dem Genesis-Planeten zu regenerieren. Verfolgt von einem klingonischen Trupp, welches hinter dem Geheimnis des Genesis-Projekts ist, müssen die drei versuchen zu überleben bis Hilfe eintrifft. Doch der Mutara-Sektor wurde leider zur verbotenen Zone erklärt. Wirklich ein Hindernis für Kirk und seine Crew?

Spock am Ende von "Star Trek II" sterben zu lassen, war ein riskantes Unterfangen. Zum einen war dies erwünscht vom Schauspieler Leonard Nimoy, der einfach keinen Bock mehr auf die Rolle hatte. Jedoch für zukünftige Trek-Abenteuer ein Bremsklotz. Spock war die wohl beliebteste Figur der Kirk-Crew. Kein Wunder, versuchten die Produzenten alles, um Nimoy zu überreden, Spock zu "reaktivieren". Das Ende von "Star Trek II" wurde mit einigen Nachdrehs so konzipiert, dass es ein Schlupfloch für Spocks Rückkehr geben konnte. Jedoch wollte Nimoy noch ein wenig mehr. Nämlich den Regie-Stuhl, welchen er auch sofort zugestanden bekam.

"Star Trek III" beginnt wohl nur wenige Tage nach dem Ende des zweiten Teils. Die Mannschaft wirkt Müde, das Schiff ist schwer gezeichnet vom Kampf gegen Khan und Dr. McCoy wirkt, als stünde er am Rande eines Nervenzusammenbruches. Die Hiobs-Botschaft der Verschrottung der Enterprise wirkt sich auch nicht wirklich positiv auf die Gefühlslage der übrigen Crew aus. Scotty wurde auf die neue Excelsior versetzt. Jeder normale Ingenieur freut sich eigentlich über so eine Beförderung. Nicht Scotty, der für seine Enterprise alles machen würde um sie vor der Verschrottung zu bewahren.

Im Vergleich zu "Star Trek II" geht dieser Film zu Beginn weniger kriegerische Wege. Und bis zum Auftauchen von Botschafter Sarek kann man dieses erste Drittel des Films auch mit dem Wort "Trauer" kennzeichnen. Nachdem Kirk von Sarek jedoch erfahren hat, dass Spocks Geist, "zwischengespeichert" in McCoy, noch existiert, nimmt der Film fahrt auf. Kirk's Diebstahl der Enterprise wurde spannend inszeniert und ist ein erstes Highlight. Die Excelsior verkam jedoch in diesem Streifen zum Objekt des Humors - wohl auch dank ihres sehr überzeichneten Captains.

Der klingonische Commander Kluge, gespielt von Christopher Lloyd, kann man getrost als fieses Arschloch bezeichnen. Zwar hat er nicht die epische Grösse eines Khan, wirkte jedoch immer noch fies genug, um ihm schöne Hassgefühle entgegenwerfen zu können. Das töten von Kirk's Sohn gab ihm wohl beim Publikum auch nicht viele Punkte - und bei Kirk noch weniger.

Davids Tod war als ein erster kleiner Schock für das Publikum gedacht. Der Sohn des Kirk, der kann doch eigentlich gar nicht draufgehen. Doch, kann er. Nur leider ist David für die meisten Zuschauer wohl eher ein Fremdkörper im ST-Universum. Sein Tod wurde wohl nicht begrüsst, aber so ein Hammerschlag war das nun auch wieder nicht. Jedoch für Shatner ein Anlass, seine wohl beste Kirk-Szene ever abzurufen. Zu sehen, wie Kirk, nachdem er vom Tode seines Sohnes erfahren hat, schwankt und vor Schock zu Boden geht, ist eine starke Leistung von Shatner. Well done. Jedoch weniger "well done", wie schnell Kirk David's Tod gegen Ende verarbeitet hat.

Die Zerstörung der Enterprise war da schon ein wenig packender. Das geliebte Schiff explodieren zu sehen muss für die Hardcore-Trekker damals schon ein herber Schlag ins Gesicht gewesen sein.

Das Filmende mit Kirk und seinen Mannen, mit einem Bird of Prey fliehend vom zerfallenden Genesis-Planeten war zwar okay, aber da muss schon ein Wort gesagt werden, betreffend Genesis. Die Planetenoberfläche wurde mit sehr wenigen Mitteln dargestellt. Dies war leider mehr als nur offensichtlich und wirkte stellenweise sogar sehr peinlich. Immerhin konnte Kirks Kampf mit Kruge relativ überzeugen. Sehr passend wurden jedoch wiederum die Szenen auf Vulkan dargestellt mit einem für Star Trek wiederrum sehr typischen positiven Ende, welches jedoch das Tor zum vierten Teil bereits weit aufstiess.

Fazit: "Star Trek III" ist gewiss kein schwacher Film - jedoch von einem Meisterwerk weit weg. Regisseur Leonard Nimoy machte fast alles richtig und gab Shatner den nötigen Freiraum, den er sich wohl auch sonst geholt hätte... Die Enterprise zerstört, ein Kriegsgerichtsverfahren im Anmarsch, ein grossartiger vierter Teil musste her.

Schulnote 4.75

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