Dienstag, 16. März 2010

INVICTUS


Es gibt momentan in Hollywood nur wenig konstanteres als Clint Eastwood. Der inzwischen pensionierte Schauspieler, jedoch äusserst aktive Regisseur, hat nach dem grossartigen und bewegenden "Gran Torino" bereits sein neuestes Werk in die Lichtspielhäuser dieser Welt getragen. "Invictus" präsentiert dem Zuschauer ein Stück afrikanische Geschichte... und dies zum perfekten Zeitpunkt, kurz vor der Fussball WM in Südafrika...

Inhalt:
Am 11. Februar 1990 wird der Strafgefangene Nelson Mandela (Morgan Freeman) aus der Haft entlassen und wird vier Jahre später zum Staatspräsidenten Südafrikas gewählt. Sein grösstes Anliegen war das Überwinden der Kluft zwischen der weissen und dunkelhäutigen Bevölkerung. Zur selben Zeit hatte das Rugby Nationalteam Südafrikas, angeführt von seinem Captain Francois Pienaar (Matt Damon) seine eigenen Probleme. Sportlich lief es überhaupt nicht und der Weltcup war nur noch ein Jahr entfernt. Da verlangte plötzlich die oberste Spitze der Regierung von Pienaar und seinen Mannen das unmögliche - der Gewinn des Weltcups.

Eastwoods Filme sind wirklich stetige Perlen in der momentanen von G.I. Joes, Avataren und sonstigem 3D-Gezeugsel geprägten Kinowelt. Seine Filme sind in der Regel äusserst Ruhig, kommen mit einer klaren und bewegenden Story daher und haben stets einen Cast aufzuweisen, der zu Höchstleistungen aufläuft.

Morgan Freeman IST Nelson Mandela. Mehr muss man dazu fast nicht sagen. Die Metamorphose vom Schauspieler zum Staatspräsidenten erfolgt mit der ersten Spielsekunde Freemans. Selten sah man einen Schauspieler seine Rolle so dermassen ausfüllen wie Freeman es uns hier aufzeigte. Grandiose Leistung, die zurecht mit einer Oscar- und einer Golden Globe-Nomination belohnt wurde. Matt Damon als Francois Pienaar zeigt eine für ihn typisch gute Leistung, kann aber neben Freeman kaum brillieren. Seine Oscar-Nomination erstaunte mich schon ein wenig. Ansonsten findet man keine bekannten Namen im Cast. Scott Eastwood hat leider noch nicht den grossen Namen seines Vaters, aber mal sehen, was aus ihm noch wird.

"Invictus" zeigt uns viele Facetten des Lebens in Südafrika nach dem Ende der Apartheid. Bestes Beispiel sind die Szenen im Regierungsgebäude, als Mandela gleich zu Beginn die schon packenden weissen Mitarbeitern bittet, doch zu bleiben und auch weiterhin ihrem Staat zu dienen. Auch die Szenen um Mandelas dunkelhäutiges Sicherheitsteam, welches plötzlich durch weisse Mannen ergänzt wird, können Überzeugen und regen den Zuschauer noch im Kinosaal zum überlegen an, wie er an Stelle beider Parteien nun reagieren würde.

Sportfans können sich freuen, denn die Rugbyszenen die uns hier präsentiert werden, können sich sehen lassen. Der Zuschauer ist während den Matches mitten in der Szenerie (zwar nicht auf "Any Given Sunday"-Niveau, aber dies ist hier ja auch kein reiner Sportfilm) und fühlt sich wirklich "Mittendrin, statt nur dabei".

Mandelas Leben auf nur 134 Minuten reduzieren zu wollen, ist eigentlich eine Frechheit. Der Mann hätte eine ganze Serie verdient, die jedes Jahr seines Lebens aufzeigt. Eastwood konzentrierte sich wirklich nur auf eine Phase seiner Amtszeit und lässt so natürlich einiges beiseite. Und auch der Konflikt zwische Weiss und Schwarz unter der Bevölkerung wird zwar thematisiert, aber nicht so aufgezeigt. Vielleicht hat Clint ein wenig zu sehr heile Welt zeigen wollen.

Fazit: Ein weiterer grosser Eastwood-Streifen, zwischen Biopic und Feel Good-Movie angesiedelt, der vielleicht nicht die Tiefe eines "Gran Torino", jedoch alle Symphatiepunkte dieser Welt auf sicher hat. Muss man sehen.

Schulnote 5.5

"INVICTUS" on IMDB.COM
"INVICTUS" on OFDB.DE

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