Montag, 9. August 2010

THE A-TEAM (2010)


Seit gut zehn Jahren macht das Gerücht eines A-Team Films die Runde. Mel Gibson war als Hannibal im Gespräch, Ving Rhames als B.A. und Jim Carrey als Murdock. Leider wurde dieses Projekt nie realisiert - bis jetzt.

Inhalt:
Hannibal Smith, Templeton Peck, Bosco Baracus und Howling Mad Murdock bilden das A-Team, eine Elite-Einheit, die sich in über achtzig Missionen bewährt hat. Im Irak stationiert, nimmt das Team eine Black Ops-Mission an mit dem Inhalt Druckplatten zur Falschgeldproduktion zu stehlen. Bei Rückkehr ins Camp wird das Team jedoch verhaftet und zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das Team entkommt der Haft und versucht seinen Namen wieder reinzuwaschen...

Hört sich doch sehr nach der Originalserie an. Ist jedoch weit weg davon.

Als erstes, ein Vergleich mit der TV-Serie ist eigentlich nicht fair. Das alte A-Team waren ultrasymphatische und witzige Actionhelden, die sich selbst nicht immer ernst nahmen. Die Stories waren stets dieselben, der Ablauf jeder Episode ziemlich berechenbar und Gewalt gab es äusserst selten (tatsächlich starben einige wenige Menschen in der Serie). Wie kann eine Serie wie diese in einen heutigen Actionfilm mit den selben Attributen verwandelt werden?

Die Antwort ist einfach: Es geht nicht. Der schmale Grat zwischen Action und Comedy war zu schmal für Filmemacher Joe Carnahan, der sich hier mehr der Action als der Comedy verschrieb. Ist "Das A-Team" nun ein Misserfolg?

Dies liegt gewiss im Auge des Betrachters. Wer wirklich erwartete, dass ein Film mit demselben Flair der Serie nochmals entstehen kann, der muss einfach der Realität ins Auge sehen, dass dies so nicht mehr funktionieren würde. Die Zeiten der harmlosen Gewalt und der sexlosen Liebe sind vorbei. Hannibal und seine Mannen sind im 21. Jahrhundert angekommen.

Gesagt werden darf, dass der Cast sicherlich gut gewählt wurde. Liam Neeson ist ein würdiger Hannibal. Man nimmt ihm den Leader sofort ab und seit "96 Hours" ist er als Actionheld sowieso etabliert. Jedoch fehlt im diese symphatische Arroganz, die George Peppard damals ausgestrahlt hat. Neesons Hannibal ist viel strenger, weniger Humorvoll. Bradley Cooper ist für mich der ideale recast des Faceman. Während des Films sah ich in seiner Darbietung wirklich einen absolut würdigen Ersatz für Dirk Benedict. Weniger gut besetzt fand ich leider B.A. (wirkt zu nett und weich) und Murdock (wirkt zu wenig crazy). Aber trotzdem, das Team macht als Ganzes einen guten Eindruck. Kann man so stehen lassen.

Ich bin ehrlich, der Rest des Casts interessierte mich herzlich wenig. Das war wie früher beim Schauen der Serie. Castdarsteller XYZ war mir wurst, mir gings nur ums Team. Jessica Biel war anwesend. Da ich der Dame noch nie viel abgewinnen konnte, war mir das relativ egal. Schade fand ich, dass es keine zweite Amy Allen gab. Aber diese kann in einem eventuellen zweiten Teil ja noch folgen.

Äusserst symphatisch finde ich bei solchen Remakes stets die Auftritte der Altstars. Der Auftritt von Original-Starsky und Original-Hutch im Remake von 2004 war für mich der Highlight des Films. Der Zuschauer muss äusserst viel Geduld aufbringen und den Abspann abwarten, um noch den Auftritt von Dirk "Face" Benedict und Dwight "Murdock" Schultz geniessen zu können. Mehr als ein kleiner Schmunzler bewirkt dieses Cameo zwar nicht, aber es rundet den Film doch gut ab.

Actionmässig geht bei "Das A-Team" richtig gut die Post ab. Also, langweilig wirds dem Liebhaber des lauten Kinos auf keinen Fall. Es kracht an allen Ecken und Enden. Ich bin in diesem Falle sogar der Meinung, weniger wäre hier mehr gewesen. Genervt hat mich der (zu) häufige Einsatz von CGI. Wer den Showdown gesehen hat, weiss Bescheid. Ich hätte hier solide Handwerksarbeit sehr geschätzt. Aber man muss einfach langsam damit leben, dass Hollywood ein Gebäude günstiger in die Luft jagt, wenn es dasselbige nicht wirklich zum explodieren bringt....

Fazit: "Das A-Team" ist ein guter Actionfilm, den man problemlos schauen kann. Nostalgie-Feeling pur kommt nicht auf, dafür kracht es gewaltig auf der Leinwand. Und ganz unlustig ist der Film ja auch nicht. Was jedoch fehlt, ist die Herzlichkeit, welche jede Folge der Serie ausstrahlte, diese doch sehr positive Message, seinen Mitmenschen zu helfen, wird komplett ignoriert. No matter what, eine Fortsetzung darf kommen. Punkt.

Schulnote 5.0

"THE A-TEAM" on IMDB.COM
"THE A-TEAM" on OFDB.DE
"THE A-TEAM" on MOVIEPILOT.DE

3 Kommentare:

turon47 hat gesagt…

Auf Dein Anraten hin hab ich mir den Film nun auch angesehen. Deiner Rezension stimme ich größtenteils zu; ich fand es für einen Reboot ganz gelungen - wenn auch die puristische Klasse der Original-Serie in weiter Ferne liegt. Und etwas weniger Computerpixel wären tatsächlich wünschenswert gewesen.

Davon ab muss ich allerdings die Nebendarsteller loben: Mal abgesehen von Jessica Biel, in der ich noch heute die unbegabte Darstellerin sehe, deren Talent in "Seventh Heaven" (Eine himmlische Familie) noch am passendsten eingesetzt war, haben mir Patrick Wilson (Lynch) und Brian Bloom (Pike) viel Freude bereitet. Ganz besonders habe ich mich über Gerald McRaney gefreut - der Veteran aus "Simon und Simon" passte irgendwie gut in das Remake einer Serie aus den Achtzigern.

Extrem störend fand ich die Moral, falls man das so nennen will. Als B.A. der Gewalt abschwörte, konnte man für einen Moment den Geist des alten A-Teams spüren, doch diese Entwicklung darin enden zu lassen, dass der Mr.-T-Ersatz diese Einsicht überwindet, war nun doch reichlich dämlich.

Ach und ja: Ich fand, dass Sharlto Copley (Murdock) rein optisch mehr Ähnlichkeit mit Dirk Benedict hatte, als Bradley Cooper.

Im Großen und Ganzen ist der Fim jedoch in Ordnung, wenn man nicht mit der Erwartung herangeht, dass George Peppard durch dieses Machwerk wiederaufersteht, um die Menschheit zu erlösen. Danke Star Trek XI für diese Erkenntnis!!

Dominik Hug hat gesagt…

An die alte Serie kommt eh nix heran. Hab mir vor einigen Tagen mal wieder ein paar der alten Folgen angesehen. Und, auch jetzt noch, ist diese Serie absolut unterhaltsam und liebenswert. Der Film ist einfach ein nettes Remake, nicht mehr, nicht weniger.

GCK hat gesagt…

Hallo,
schöne Review, und wir haben Dich nun auch verlinkt. Versprochen ist schliesslich versprochen...und ein MovieCop hält sein Wort! ;)
Cheerz und weiter so,
GCK